Seit 200 Jahren gibt es den idyllischen Flecken. Eine klassische Einöde, denn das einzige Gebäude ist das Gasthaus „Altes Pfarrhaus“. Und es ist noch im Urzustand, es wurde in den 200 Jahren nie abgerissen. Vor einigen Jahren wurde das „Alte Pfarrhaus“ renoviert. Heute wird es als Ausflugslokal geführt.So hatte es sich Nikol Göring bestimmt nicht vorgestellt, als er das Pfarrhaus 1812 errichten ließ - nach ihm ist der Ort nämlich benannt. 1790 kam der Pfarrer strafversetzt von Großzöbern nach Pilgramsreuth. Er war nicht etwa eine Lichtgestalt, und Pilgramsreuth besaß damals nicht den Charakter einer angesehenen Pfarrei. Die vielen Steinhauer waren meist raue Gesellen, doch Göring kam mit seiner Gemeinde gut zurecht und erfreute sich großer Beliebtheit. „So ist es zumindest in der Pfarrchronik nachzulesen.“ Pfarrer Göring war seinerzeit zum zweiten Mal verheiratet und hatte zwölf Kinder zu versorgen. Von Leutnant von Schmidt auf Sophienreuth kaufte er ein größtenteils gerodetes Waldgrundstück aus freier Hand für 3500 Gulden. Und auf diesem Grundstück zwischen Pilgramsreuth und Schönwald entstand dann 1812 das als Ruhesitz gedachte heutige Pfarrhaus.
Sehr lange konnte sich Pfarrer Göring aber seines Ruheplatzes nicht erfreuen. Am 5. Februar 1815 erlitt er während einer Predigt auf der Kanzel in Pilgramsreuth einen Schlaganfall. Ins Pfarrhaus gebracht, verstarb er eine Stunde später. Nach Görings Tod verkauften die Hinterbliebenen das Anwesen Göringsreuth an Johann Raithel aus Hallerstein. Gut 60 Jahre nach dem Tod des Pfarrers, am 6. Juli 1875, eröffnete schließlich Peter Raithel seine Bierschänke in dem Haus und begründete damit seine Tradition als Gastwirtschaft. Die Genehmigung hierzu hat damals das Bezirksamt in Rehau erteilt. Dabei hatte es Raithel nicht leicht, seinen Antrag durchzubringen. Immerhin hatte die Gemeindeverwaltung Schönwald vorher sein Ansinnen abgelehnt und sogar sittliche Bedenken für das öffentliche Wohl angeführt.
Die Rehauer sahen keine Gefahr, und so durfte Peter Raithel die Gastwirtschaft führen - ausgeschenkt wurde übrigens Bier vom Rehauer Kommunbierbrauer, Bierwirt, Nagelschmiedemeister und Ökonomen Johann Sammet.
„Später ehelichte sogar ein Sohn von Sammet die Tochter des ersten „Pfarrhauswirtes“, weiß Hans Fuchs zu berichten. Natürlich hat der Pilgramsreuther Pfarrer Göring im Jahr 1812, als er das Gebäude hat errichten lassen, nicht an eine Bierschänke gedacht. Trotzdem haben Nachforschungen ergeben, dass die Vorfahren des am 14. September 1749 in Hof geborenen Geistlichen nicht nur als Tuchmacher, sondern überwiegend Gastwirtsgewerbe tätig waren. Heute gehört das Haus dem Freiherrn von der Borch. Pächter dieses wunderschönen Wirtshauses ist seit September 2019 Jan Bartels.